OhOh Otara

Heute morgen auf dem Weg in den Kindergarten rief Yaron plötzlich: „Polizei Ei Ei“ und tatsächlich fuhr ein Polizeiauto neben uns. Da war ich noch ganz ruhig, denn Polizeiautos sehen wir fast täglich, allerdings stand um die nächste Ecke noch eins und als Liam dann auch noch sagte: „Schau mal Mama, dafür ist bei mir auf der Seite ein Hubschrauber“, da schwante mir schon nichts Gutes.

Dieses ungute Gefühl kam, weil wir vor einigen Wochen beim Verlassen des Kindergartens von vielen Polizeisirenen und einem kreisenden Hubschrauber empfangen wurden. Sehen konnten wir nur den Hubschrauber. Sofort kam die Leiterin des Kiga hinter uns hergelaufen und rief mir zu, dass es Straßensperren gäbe, aber sie wüsste nicht warum und wo, allerdings müssten wir nur darauf achten dass wir dem Hubschrauber nicht zu nahe kamen. Aha! Aber aus ihrer Reaktion konnte ich schließen, dass das öfter vorkommt.

Nun ja also zurück zu heute. Der Hubschrauber kreiste nahe am Kindergarten und Liam hat schon gefragt, ob Jane oder Lisa (zwei seiner Erzieherinnen) eventuell mit dem Hubschrauber zur Arbeit kämen. Auf unsere Nachfrage im Kiga kam nur ein Wort als Antwort: „Otara“.

Otara ist eines der Pazifik Viertel. Das klingt sehr nett und wirklich hängen in den Läden mit großen Blumen bedruckte Hemden und Kleider und überall riecht es herrlich und überall hören wir die Sprachen des Pazifiks. Und auch in unserem Reiseführer wird der Flohmarkt von Otara als „Muss“ aufgeführt. Hmmm ist vielleicht auch romantisch zu sehen, wenn man weiß, dass das Hotel weit weg ist. Seit einer Woche ist dort Ausnahmezustand. Auf die Nachfrage „warum“ gab es auch nur ein Wort: „Rugby“. WTF? Morgen spielt Tonga gegen Samoa und weil die Behörden um die Ausschreitungen wissen, wurde das Spiel nach Hamilton verlegt. Ach so, das erklärt auch die Flaggenmasten auf den Autos.

Seit ca. 2 Wochen sehen wir nämlich neben den üblichen Heckscheiben großen Fahnen im Auto auch Fahnen außen am Auto. Und damit meine ich nicht diese kleinen Wimpel, die sich Durchschnitts Fans and die Scheiben klemmen oder neckisch an den Außenspiegeln feststecken. Nein!! 2m hohe an Dachgepäckträger (wer weiß wie und hoffentlich) befestigte Fahnenmasten müssen es sein und dann auch nicht einer, sondern 4(!) .Fahnen werden unter der Motorhaube festgesteckt oder ersetzen auch die Röcke von Männern und Frauen. Den Ausflug zum Otara Markt morgen haben wir lieber mal verschoben. Zusätzlich ist am 5.11. auch noch Guy Fawkes Night…Ja Rene der mit dem Segelschiff 😉.  Seit gestern läuft hier der offizielle Feuerwerksverkauf ( und seit gestern ist Feuerwerk um 25 % reduziert). Das heißt also neben dem generellen kriminellen Ruf den Otara unten weg hat kommen dieses Wochenende noch böllernde Rugby Fans dazu. Es würde mich also wundern, wenn wir nachher nur 2 Polizeiautos sehen…

Dabei ist Otara echt nett. Die Leute sind unglaublich freundlich und hilfsbereit und von ein paar Idioten darf man sich nicht abschrecken lassen. Es nervt ja schon manchmal, dass ich rechtfertigen muss, warum wir unsere Kinder dort in den Kiga bringen. Vielleicht weil wir nicht möchte, dass unsere Kinder mal genau die Vorurteile anderer Menschen teilen. Denn Maori bzw Leute von den pazifischen Inseln haben keinen guten Ruf.

Der Hubschrauber vor einigen Wochen hat ein gestohlenes Auto verfolgt. Ein Geisterfahrer auf dem Highway. Alter 14. Das gleiche hatte er schonmal getan, allerdings hat er dieses Mal den Unfall nicht überlebt. „Das ist das Leben, das diesen Kindern vorbestimmt ist, denn Otara verpasst ihnen genau diesen Stempel“ hat Jane heute Morgen zu mir gesagt und ganz traurig die Kids angesehen, die um sie herumsaßen.

Anmerkung der Redaktion: Wir waren heute wegen angekündigtem, aber nicht angekommenem Regen im Museum. Die Kinder haben fotografiert, also bitte nicht an den wacklern stören. Wir haben einen Film darüber gesehen, wie traditionell Feuer gemacht wurde. Frage von Yaron: „Mama, warum haben die denn keinen Drachen genommen? Die gabs doch auch „früher“. „

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