Kinderkram

Rene und ich haben uns ja bewusst für dieses Abenteuer entschieden, aber die Kinder mussten, ohne zu verstehen warum, ihre gewohnte Umgebung in Deutschland verlassen. Seitdem haben sie natürlich immer wieder über verschiedene Freunde aus dem Kindergarten oder von Bekannten und Verwandten gesprochen. Andere haben sie bereits vergessen. Hier in Auckland haben sie das erste Mal die Gelegenheit langfristig Freunde zu finden und sich richtig in dem Kindergarten einzuleben. Kindergarten ist hier anders als in Deutschland. Jeder Kindergarten bietet die ersten 20 Stunden kostenfrei an. Es ist eine staatliche Maßnahme für alle Kinder ab 3, damit sie vor der Schule schonmal, unabhängig von der finanziellen Situation zu Hause, von Gleichaltrigen sozialisiert werden. Für die Betreuungszeiten darüber muss bezahlt werden. In unserem Kindergarten gibt es 8 Erzieherinnen auf 80 Kinder. Weil aber die Familien in Otara ( der Stadtteil wo der Kindergarten ist) ihre Kinder nur für 20 Stunden anmelden sind nie alle Kinder gleichzeitig da, sondern auf vor- und nachmittags verteilt. Es gibt eine eigene Köchin. Sheila. Sie ist das Abbild einer richtigen Maori Mama. Etwas rundlich und sie hat die Gabe mit dem Blick mitzuteilen lieber, dass zu essen, was auf dem Teller ist oder Teil der nächsten Mahlzeit zu werden. Da Liam und Yaron die letzte 2 Wochen nachmittags im Kiga waren, weil sie vormittags an der Ferien Schwimmschule teilgenommen haben, empfing mich Sheila jeden Tag mit einem breiten Grinsen und der Information darüber wie viele Portionen ihres Essens die Jungs vertilgt haben. Das variierte zwischen 2 und 4…pro Kind. Auf die Frage an Liam, wer den besser kochen könne, sagt der kleine Verräter doch tatsächlich „Sheila“…..Yaron ist da schon cleverer:

Jo: Wer kocht denn besser Yaron?

Yaron: Mama

Jo: Und wenn Sheila dich fragt?

Yaron: Sheila

Letzte Woche hatten wir unser erstes Krankenhaus Erlebnis. Yarons Versuch mit seinem großen Zeh voran in das von Liam besetzte Badezimmer zu gehen wurde durch eine sich schließende Tür jäh gestoppt. Dr Mamas Fachkundiger Blick diagnostizierte einen gesplitterten Zehnnagel und Blut. Es passte mal wieder. 17:05Uhr, Rene mit dem Fahrrad auf dem Weg von der Arbeit nach Hause und unser Zweitwagen in der Werkstatt. Erst mal zum Hausarzt, der nicht mehr in der Praxis war, dann war Rene auch schon mit dem Fahrrad angekommen und wir sind alle ins Krankenhaus. Mehr als verbinden konnten sie auch nicht. Yaron war mega tapfer. Keine Träne, keine Bewegung. Als die Schwester dann aber nach seiner Wunschfarbe an Jelly Beans fragte hatte er sein Englisch wiedergefunden. Und sein gutes Benehmen. „Green, black and blue for Liam, please“.

Dann war es schon spät, aber Mc Donalds quasi nebenan. Glück im Unglück. Schwimmen durfte er aber den Rest der Woche nicht mehr. Leider, denn er hatte sich nach nur 2 Schwimmstunden in seine indische Schwimmlehrerin förmlich verliebt.

In den Schwimmbädern gilt hier im generellen das neuseeländische 28 Augen Prinzip. Neuseeländer legen sehr viel Wert auf Arbeitssicherheit, das heißt aber nicht, dass hier weniger passiert. Das heißt nur, dass wenn einem etwas passiert 13 Andere es gesehen haben. Auch wenn wir manchmal alleine im Schwimmbad sind stehen 5 Bademeister am Rand unterhalten sich und trinken Kaffee. Das gleiche Phänomen hab ich auch bei der Baustelle gegenüber beobachtet. 1 Baggerfahrer, 1 LKW-Fahrer und 2 Leute, die sich die Aufgabe teilten eine Pylone zu bewegen, wenn der LKW kam oder wegfuhr.

Oh, heute war ich in unserer bisher größten Entdeckung einkaufen. WHY KNOT!! Herrlich! Weil hier Lebensmittel sehr teuer sein können haben sich die Ladenbesitzer von Why Knot gedacht Waren mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum oder Aktionswaren für sehr geringe Preise zu verkaufen. Am Eingang des Ladens begrüßen den Shoppenden eine wahre Fotokollage der Leute, die etwas gestohlen oder jemanden bestohlen haben. Renes Lieblingsfundstück ein Papppaket mit der Aufschrift „1kg Rinderhack“. Dinge die zu lange abgelaufen sind werden am Ausgang auch gerne verschenkt. Spitze!

Ab nächster Woche begeben wir uns wieder auf Wohnungssuche. Letztes Mal mussten wir uns ohne großes Wissen über die Ortsteile in 3 Wochen etwas finden. Nun haben wir bis Anfang Januar Zeit und haben eine gute Vorstellung was und vor allem wo wir suchen müssen.

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1 thought on “Kinderkram”

  1. Köhler

    Wer ist eigentlich mit „Piggy“ in the pool gemeint?
    Das Leben erscheint Euren Kindern mit Sicherheit wie ein riesengroßes Abenteuer.
    Es macht richtig Spaß, Jo´s Bericht zu lesen. Du solltest ein Buch schreiben!
    Herzliche Grüße und einen Drücker
    Uli uns Arno

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